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Nicht überall ist eine unsichtbare Ballenverankerung erwünscht oder schlichtweg nicht möglich. Will die Bauherrschaft oder die Planung auf eine Pfahlbindung verzichten, bietet sich eine Baumverankerung mit Abspannseilen an. Wenn mit Seilen gearbeitet wird, sollte darauf geachtet werden, dass die Seile mit stammschonenden Gurten an der Krone befestigt werden. Der Kontrollaufwand ist dabei deutlich höher als bei einer Ballenverankerung.
Ihre Ansprechspartner:
Beratung: Gehölzexperte.ch , Matthias Brunner AG
Auch hier gibt es Einschränkungen der Einsatzgebiete. Auf öffentlichen Anlagen Bsp. Schulen, Sportplätzen etc. stellen die Abspannseile schnell ein Sicherheitsrisiko dar.
Oberirdische Baumverankerungen, welche mit Drähten oder Stahlseilen abgespannt werden, sind nach wie vor sehr beliebt. Durch diese Verankerungsmethode kann der Baum unabhängig der Ballenqualität sowie der Grösse problemlos verankert werden.
Als Abspannseile kommen oft Eisendrähte oder Stahlseile zum Einsatz. Die Materialwahl ist an diesem Punkt nicht sehr entscheidend. Ausschlaggeben ist in vielen Fällen die benötigte Bruchlast.
Viel wichtiger ist, dass die Bindung in der Krone mittels breiten Gurten erfolgt. Diese in der Baumpflege bestens bewährten Gurten verteilen den Druck flächig und schonen so die noch junge und sehr empfindliche Rinde am Stamm. Zudem schütz der Schutzschlauch die dünne Rinde vor Scheuerschäden. Wasserschlauchabschnitte sind durch den hohen, punktuellen Druck auf die Rinde zu vermeiden.
Wie bei der Ballenverankerung können auch die Baumverankerungen mittels Erdanker oder bodenunabhängig auf einer Baustahlmatte verankert werden.
Breite, stammschonende Gurte mit Schutzschlauch
Punktuelle Druckbelastung, die zu Rindenquetschungen führen kann
GEFA Baumverankerung Standard leicht | bis 25 cm Stammumfang | StU < 25 |
GEFA Baumverankerung Standard mittel | bis 50 cm Stammumfang | StU 25-50 |
GEFA Baumverankerung Standard schwer | bis 90 cm Stammumfang | StU 50-90 |
GEFA Baumverankerung Standard extra schwer | über 90 cm Stammumfang | StU > 90 |
GEFA Baumverankerung OB leicht | bis 25 cm Stammumfang | StU < 25 |
GEFA Baumverankerung OB mittel | bis 50 cm Stammumfang | StU 25-50 |
GEFA Baumverankerung OB schwer | bis 90 cm Stammumfang | StU 50-90 |
GEFA Baumverankerung OB extra schwer | über 90 cm Stammumfang | StU > 90 |
Zunächst stellt sich die Frage: brauchen wir überhaupt einen Stammschutz und wenn ja, weshalb? Bäume werden in der Regel in Baumschulen grossgezogen, bis sie die gewünschte Grösse erreicht haben. Wenn die Bäume die Baumschule verlassen, kommen sie aus der geschützten Kinderstube heraus, in welcher sie von besonders günstigen Wachstumsbedingungen profitieren konnten. Werden diese Bäume nun verpflanzt, müssen sie sich sehr schnell an ungünstige, manchmal extreme Umweltbedingungen anpassen. Um einer Schwächung des Baumes vorzubeugen, empfiehlt es sich daher, einen Stammschutz anzubringen.
Der Stammschutz schützt den Baum vor Umwelteinflüssen wie:
Durch diese Unterstützung bleibt die noch junge Rinde intakt, es entstehen keine Risse, die Krankheitserreger können den Baum nicht befallen. Da der Baum weniger krankheitsanfällig ist, lassen sich die Ausfallraten in bedeutendem Masse verringern.
Bei gesunden Bäumen minimiert sich zudem der Pflegeaufwand. Der Baum kann ohne Stress am neuen Standort anwachsen. Totholz, Wachstumsstörungen, Verkümmerungen werden seltener.
Hat sich der Baum nach einigen Jahren an den Standort angepasst, kann der Stammschutz wieder entfernt werden. Bei der Verwendung der Stammschutzfarbe Arboflex entfällt auch dieser letzte Arbeitsgang.
Sowohl Wurzelschutz- als auch Wurzelführungssysteme leiten bzw. lenken das Wurzelwachstum von Bäumen. Beide Systeme erfüllen die Aufgabe, schützenswerte Objekte vor Beschädigungen durch Wurzelwachstum zu bewahren.
Wohin wächst eine Wurzel, die sich am liebsten horizontal und vertikal ausbreitet, daran aber mechanisch gehindert wird?
Die Antwort auf diese Frage ist gleichzeitig der Unterschied zwischen den beiden Systemen, Wurzelschutz und Wurzelführung.
Eine Baumwurzel wählt den Weg des geringsten Widerstandes und folgt dem Feuchtigkeitsgradienten im Boden. Zusätzlich spielen die pflanzenverfügbaren Nährstoffe eine Rolle beim Wurzelwachstum.
Bei einer Installation eines Wurzelschutzvlieses stoppt dieses die natürliche Ausbreitung der Baumwurzeln. Die Wurzeln wachsen der glattwandigen Barriere nach. Wenn der Einbau eines glattwandigen Materials zu dicht zum Wurzelballen vorgenommen wird, können sich die Wurzeln nicht ausreichend entfalten und der Baum wird sich nicht genügend stabilisieren können (Blumentopfeffekt).
Bei einem Führungssystem hingegen kann sich der Baum optimal stabilisieren. Die senkrechten Rippen auf dem Wurzelführungssystem leiten die Wurzeln nach unten bis zur Unterseite des Systems ab. Dort angekommen, folgen die Wurzeln ihrem natürlichen Wuchsverhalten. Der doppelte Oberrand verhindert den Wurzelüberwuchs oberhalb des Schutzsystems.
Die nachhaltigsten Resultate werden mit einem kombinierten Einsatz eines Wurzelschutz- oder Wurzelführungs-System mit einem standortgerechten Baumsubstrat erzielt. Es muss der Wurzel ermöglicht werden, in tiefere Schichten oder seitlich angebrachte Wurzelräume vordringen zu können. Bodenverdichtungen spielen dabei eine wesentlich Rolle.
Wurzelschutz vs Wurzelführung (PDF)
Das Wurzelschutzvlies RootControl wird dann eingebaut, wenn das zu schützende Objekt, z.B. ein Veloweg, eine Strasse, Kabel etc., einen Abstand von mindestens 2 Meter zum Baum (Ballenkante bei Neupflanzungen) aufweist.
Somit ist das Eindringen der Wurzeln unterbunden und gleichzeitig verfügt die Wurzel über einen genügend grossen durchwurzelbaren Raum, um sich stabil zu entwickeln. Das RootControl Wurzelschutzvlies wird senkrecht und meist linear eingebaut. Kreisformen werden hauptsächlich mit dem Wurzelführungs-System DeepRoot ausgeführt.
RootControl - Wurzelschutz (PDF)
Erste Priorität gebührt dem Einsatz des bereits vorhandenen Bodens. Wurde die Pflanze standortgerecht ausgewählt, kann in den meisten Fällen mit dem vorhandenen Boden gearbeitet werden.
Weist der natürlich gewachsene Boden jedoch starke Ausprägungen innerhalb einer der folgenden Aspekte auf,
können die fehlenden Komponenten mit geeigneten Zuschlagstoffen wie Kompost, Perlit, Blähton, Ziegelschrot etc. ergänzt werden. Ist eine Standortverbesserung so nicht möglich, ist das Einbauen eines speziellen Baumpflanzsubstrates unumgänglich. Auch hier sollte auf einen möglichst fliessenden Übergang zwischen Substrat und Baumgrubenrand geachtet werden, d.h. möglichst lokal vorhandene Komponenten einbauen.
Für den richtigen Einsatz ist eine Abklärung der Bodenverhältnisse vor Ort unumgänglich.
Je grösser der zu pflanzende Baum ist, um so schwieriger wird es, dass dieser stressfrei und optimal anwachsen kann. Daher gilt es, bei Grossbaumpflanzungen dem Baum möglichst optimale Wuchsbedingungen zur Verfügung zu stellen. Dabei können die erwähnten Zuschlagstoffe idealerweise mit einem Substrat, welches mit artspezifischen Mykorrhiza-Pilzen beimpft (d.h. angereichert) wurde, ergänzt werden. Der Aufwand ist minimal, der Effekt jedoch maximal.
Bei Grossbaumpflanzungen kommt der Wasser- und Nährstoffversorgung eine entscheidende Rolle zu. Je grösser und älter die Pflanze, um so schwerwiegender ist der Pflanzstress für diese. Um für Grossbäumen dennoch ideale Anwuchsbedingungen zu schaffen, kann gezielt mit wasser- und nährstoffspeichernden Materialien gearbeitet werden. Diese werden nach Möglichkeit auf die Baumgrubensohle angebracht. Die Wurzeln sollen so Anreize erhalten, in die Tiefe und nicht nur zur Seite zu wachsen.
Nährstoffauswaschung in sandigen und mineralischen Böden (ohne Zugabe von Huminstoffen)
Nährstoffspeicherung in sandigen und mineralischen Böden durch die Zugabe von Huminstoffen (Perlhumus).
Um die Wasser- und Nährstoffversorgung möglichst gut zu unterstützen, empfiehlt es sich den Einsatz von Mykorrhiza-Pilzen zu prüfen. Die Pilzfäden nehmen für den Baum Wasser und darin gelöste Nährstoffe auf. Zugleich stärkt der Pilz den Baum und wirkt als biologischer Abwehrmantel gegenüber Schädlingen oder toxischen Stoffen im Boden.
Die Anwendung des beimpften Substrates ist sehr einfach. Das Substrat wird trocken oder leicht angefeuchtet, direkt auf den Ballen geschmiert oder bei einer nachträglichen Applikation mittels Spatenschlitze möglichst nahe an die bestehenden Feinwurzeln eingebracht.