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Steht bei der Szene 3 die Beschädigung durch das Wurzelwachstum im Vordergrund, ist es im vorliegenden Szenario der Schutz der Wurzel vor Beschädigungen wie z.B. parkierten Autos. Der so entstehende enorme Druck auf die im Boden liegenden Wurzeln kann idealerweise durch den Einsatz spezieller Baumgruben auf ein verträgliches Minimum reduziert werden. Dabei gilt es zu beachten, dass der durchwurzelbare Raum genügend gross ist.
Dies kann wie in der Szene 3 dargestellt, mittels einer Tiefenbelüftung oder einer Grabenbelüftung wie im vorliegenden Szenario erfolgen. Entscheidend für eine erfolgreiche Pflanzung ist das Zusammenspiel der Baumart, des Bodens, der Wachstumsbedingungen sowie der Qualität des Pflanzprozesses, angefangen bei der Planung bis hin zu den langfristigen Pflegemassnahmen.
Zunächst stellt sich die Frage: brauchen wir überhaupt einen Stammschutz und wenn ja, weshalb? Bäume werden in der Regel in Baumschulen grossgezogen, bis sie die gewünschte Grösse erreicht haben. Wenn die Bäume die Baumschule verlassen, kommen sie aus der geschützten Kinderstube heraus, in welcher sie von besonders günstigen Wachstumsbedingungen profitieren konnten. Werden diese Bäume nun verpflanzt, müssen sie sich sehr schnell an ungünstige, manchmal extreme Umweltbedingungen anpassen. Um einer Schwächung des Baumes vorzubeugen, empfiehlt es sich daher, einen Stammschutz anzubringen.
Der Stammschutz schützt den Baum vor Umwelteinflüssen wie:
Durch diese Unterstützung bleibt die noch junge Rinde intakt, es entstehen keine Risse, die Krankheitserreger können den Baum nicht befallen. Da der Baum weniger krankheitsanfällig ist, lassen sich die Ausfallraten in bedeutendem Masse verringern.
Bei gesunden Bäumen minimiert sich zudem der Pflegeaufwand. Der Baum kann ohne Stress am neuen Standort anwachsen. Totholz, Wachstumsstörungen, Verkümmerungen werden seltener.
Hat sich der Baum nach einigen Jahren an den Standort angepasst, kann der Stammschutz wieder entfernt werden. Bei der Verwendung der Stammschutzfarbe Arboflex entfällt auch dieser letzte Arbeitsgang.
Durch die Wurzelraumerweiterung unter versiegelten Flächen benötigen die Wurzeln für ihr Wachstum an diesen Stellen zusätzlichen Sauerstoff. Dies wird mittels einfachen Stabbelüftungen (NW 80 / 100) erreicht.
Erst die Kombination der Belüftung mit einem entsprechend dafür vorgesehenen Verfüllstoff der Wurzelkanäle lassen ein für Wurzeln ideales Wachstumsmillieu entstehen. Dabei handelt es sich um mind. 30cm breite und ca. 40 cm hohe Kanäle. Natürlich können solche Kanäle auch grösser sein oder gar durchgehend gestaltet werden. Der Abstand zwischen den Belüftungsrohren sollte nicht mehr als 5 Meter betragen.
Zusätzlich kann der Einbau einer Ringbelüftung bei grösseren Baumgruben für das Wurzelwachstum sehr hilfreich sein. Mithilfe dieser Belüftungsart können auch tiefere Schichten in der Baumgrube mit Sauerstoff versorgt werden. Wichtig ist beim Einbau der Ringbelüftungen, dass diese nicht direkt am Ballen zu liegen kommt. Die Wurzeln sollen einen Anreiz erhalten, in diese gut durchlüftete Zone zu wachsen und diesen Bereich zur Wasser- und Nährstoffaufnahme nutzen.
Bodenverdichtung und Bodenversiegelung sind in der Regel Hauptursache dafür, dass vielen Bäumen «die Luft ausgeht». Der mangelnde Lufthaushalt im Boden sowie eine verminderte Wasser- und Nährstoffaufnahme führen nicht selten zu irreparablen Schäden und können landesweit beobachtet werden. Mittels Belüftungsrohre kann der durchwurzelbare Raum wesentlich erhöht werden. Den Pflanzen wird dadurch die Atmung erleichtert und sie leben länger.
Ballenverankerungen erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit. Dies kommt nicht von ungefähr. Diese wartungsarme und nicht sichtbare Art der Baumverankerung weist entscheidende Vorteile gegenüber den herkömmlichen Pfahlbindungen auf. Zu den gestalterischen Aspekten sprechen die bodenunabhängige Möglichkeit der Verankerung sowie die Unterstützung baumphysiologischer Aspekte für diese Form der Verankerung. Der Baum wird so bereits kurz nach der Pflanzung späteren Umwelteinflüssen wie Wind ausgesetzt und entwickelt ein angepasstes Wurzelwerk und Reaktionsholz.
Eine durchwegs ideale Kombination bildet der Einsatz der Ballenverankerung bei der Verwendung von Baumschutzsystemen. Dabei sollte in der Regel auf eine 3-Pfahlbindung verzichten werden. Dies folgt daher, da die Platzverhältnisse zu eng sind und die Pfähle dadurch in den Ballen getrieben werden. Dadurch können wichtige Versorgungswurzeln beschädigt werden, welche für das Anwachsen des Baumes sehr wichtig sind.
Für eine Pfahlbindung zu enge Platzverhältnisse
Zu den genannten praktischen und physiologischen Aspekte spielt bei der Verwendung von Ballenverankerungen die Ästhetik eine wesentliche Rolle.
Beim Einsatz von Baumschutzsystemen ist die zusammenhängende Planung des Einbauprozesses sehr wichtig. Der nachträgliche Einbau einer Baustahlmatte für die bodenunabhängige Ballenverankerung bedeutet für den Gartenbauer einen unnötigen Mehraufwand, welcher durch ein frühzeitiges Versetzten dieser Matte verhindert werden kann.
In der vorliegenden Szene wird eine oft anzutreffende Pflanzsituation im Siedlungs- und Strassenbereich widerspiegelt. Durch den Strassenaufbau und die dadurch stark verdichteten Böden ist der Wurzelraum stark begrenzt. Folglich werden die Wurzeln in ihrem Wachstum stark eingeschränkt, was wiederum einen beträchtlichen Einfluss auf die Vitalität und das Erscheinungsbild des Baumes hat.
Die einfachste Massnahme, ist eine standortgerechte Pflanzwahl, sowie entsprechende Pflegemassnahmen. Soll jedoch nicht auf eine grosse Anzahl von möglichen Bäumen verzichtet werden, kann der durchwurzelbare Raum erweitert werden.
Im vorliegenden Fall bietet sich eine Wurzelraumerweiterung mittels Wurzelbrücken (horizontale Wurzelkanäle) unter der befestigten Fläche (Parkplätze) an. Dabei handelt es sich um mind. 30cm breite und ca. 40 cm hohe Schächte, welche mit einem Baustoff verfüllt werden. Dieser Verfüllstoff muss so beschaffen sein, dass er ein durchwurzelbares Medium schafft, d.h. verdichtungsfähig und dennoch genügend Porenvolumen aufweist. (Bsp. Körnung 8/22, 8/45). Somit kann das Volumen des durchwurzelbaren Raumes beträchtlich gesteigert werden.
Nährstoffarmes,
durchlässiges Substrat
Wasser- und
Nährstoffspeicherung
zur Wurzellenkung
in tiefere Schichten
Verfüllstoff 8/22, 8/45, offenporig
Oberflächig soll den Wurzeln möglichst wenig Anreize geschaffen werden sich dort zu etablieren, d.h. wenig Wasser- und Nährstoffspeichervermögen zur Verfügung gestellt werden. Die Wurzeln werden dem Feuchtigkeitsgradient in die Tiefe wachsen und so die Wurzelschächte nutzen. Als positive Nebenerscheinung dieses Wurzelwachstums wird automatisch das Potential von durch Wurzelwachstum hervorgerufene Schäden reduziert.
Um den strassenbaulichen Ansprüchen gerecht zu werden, weisen viele dieser Spezialsubstrate zwangsläufig einen sehr hohen mineralischen Anteil auf, dies kann bis 100% sein. Die so fehlenden organischen Komponenten, vor allem für die Nährstoffspeicherung verantwortlich, werden mit Hilfe von Spezialsubstraten in tiefere Schichten eingebaut. Dabei handelt es sich in erster Linie um Huminstoffe, welche ein sehr hohes Speichervermögen aufweisen.
Eine ideale Kombination wird mit dem Einbau von Substraten, welche mit wirtsspezifischen Mykorrhiza-Pilzen beimpft wurden, erreicht. Diese verhelfen der Pflanze zu einer erhöhten Wasser- und Nährstoffaufnahme sowie einer vitalisierenden Funktion. Die Anwendung des beimpften Substrates ist sehr einfach. Das Substrat wird trocken oder leicht angefeuchtet, direkt auf den Ballen geschmiert.
Im urbanen Umfeld sind die Platzverhältnisse oft eng und die nutzbaren Verkehrs- und Publikumsflächen werden bis zu den Baumstandorten ausgenützt. Neben den schon erwähnten Einflüssen (UV-Strahlung, Hitze, Kälte usw.) schützen die mechanischen Stammschutzsysteme vor einer „aktiven“ Verletzung.
Die frisch gepflanzten Bäume werden mit einem Stammschutzgitter oder Stammschutzring vor äusseren Einflüssen, wie parkierende Autos, Fahrräder, Kommunalfahrzeugen und so weiter, dauerhaft geschützt und ermöglichen dem Baum ein gesundes Heranwachsen.
Durch Form und Farbe kann der Gestaltung ein grosser Spielraum gegeben werden und gewährleistet eine Schutzfunktion in ansprechendem Design. Durch die Feuerverzinkung und Pulverbeschichtung bleibt das Stammschutzsystem auch nach einer jahrelangen Einsatzzeit hochwertig und schützt den Baum vor Verletzungen.
Die Stammschutzsysteme müssen nur alle paar Jahre auf Ihre Standfestigkeit geprüft werden und es muss darauf geachtet werden, dass der Baum nicht in das Stammschutzsystem einwächst. Bei Letzterem wird entweder das Gitter durch ein Grösseres ersetzt oder ganz entfernt (nur bei Bäumen empfohlen, die über die Jahre widerstandfähig geworden sind).
Parkierende Fahrzeuge, das Befahren der Fusswege von Kommunalfahrzeugen und die Anlieferungen des lokalen Gewerbes belasten die Baumgruben und verdichten die Muttererde dauerhaft, so dass das Wachstum der Bäume negativ beeinflusst wird.
Die entstehenden Schäden werden erst Jahre später sichtbar und ein Ersatz der Bäume wird oft unumgänglich. Diese kostspieligen und aufwendigen Sanierungen der Baumgrube lassen sich mit einer entsprechenden Planung und richtig eingesetzten Baumschutzsystemen vermeiden.
Damit in befahrbaren Zonen das Wurzelsystem der Bäume druckfrei bleibt, muss der durchwurzelbare Boden vor Verdichtung geschützt werden. Mit gusseisernen Baumrosten oder Betonbaumscheiben wird der Druck optimal vom Wurzelsystem weggeleitet. Die Gussroste und Betonbaumscheiben haben eine offene Oberfläche, so dass genügend Regenwasser und Nährstoffe in die Baumgrube gelangen kann. Zudem sind sie mit Versorgungsdeckel ausgerüstet, damit (je nach Bodenbeschaffenheit) ergänzende Belüftungs- und Bewässerungssysteme bedient werden können. Durch die Vielseitigkeit der Design- und Grössenvarianten ist eine grosse gestalterische Freiheit gegeben.
Wie schon oben erwähnt müssen Baumroste und Baumscheiben auf ein entsprechendes Fundament abgestellt werden. In der Vergangenheit wurden Ortsbetonfundamente aufwendig errichtet, die zum Teil nicht genügend Platz für den Baum boten. Der Baum geriet nach ein paar Jahren an die Grenzen der Baumgrube und wurde durch die beengenden Platzverhältnisse am Wachstum gehindert.
Die vorfabrizierten Betonbaumpflanzquartiere mit Wurzelfenster ermöglichen nun dem Baum ein ungehindertes Wachstum. Der Druck der Baumroste wird über das Pflanzquartier in den Boden abgeleitet und das Wachstum wird gefördert, da das Wurzelsystem zu mehr Nährstoffen und Wasser gelangt. Mit der modernen Substrattechnik können so auch Baumgruppen mit Wurzelbrücken verbunden werden und der Erfolg wird schnell sichtbar. Ist wegen Werkleitungen oder dergleichen eine Ablenkung der Wurzeln erforderlich, können die entsprechenden Wurzelfenster schon in der Herstellung verschlossen werden oder man wendet handelsübliche Wurzelsperren an den gewünschten Stellen an.
Bei Neugestaltungen von Begegnungszonen und Parkplätzen werden bestehende Baumbestände oft belassen und in die neue Gestaltung einbezogen. Das kann zur Folge haben, dass Fahrzeuge näher an den Bäumen parkieren oder vorbeifahren können. Darum sind Abklärungen vor Ort unumgänglich und genau zu prüfen. Baumroste können in den meisten Fällen den nun entstehenden Druck im Wurzelbereich mit einer entsprechenden Unterkonstruktion abfangen. Mit einer Pfahlfundation kann vermieden werden, dass das Wurzelsystem zu stark zerschnitten wird und dem Baum die wichtigsten Lebensadern genommen werden.