Grossbaum | Landbaum | Stadtbaum A | Stadtbaum B | Parkbaum
Eine völlig andere Situation bietet sich in der vorliegenden Szene. Im Siedlungsbereich treffen wir hauptsächlich künstlich angelegte Umgebungen an. Der Boden entspricht in keiner Weise einem natürlichen Aufbau. Die klimatischen und hydrologischen Verhältnisse weichen stark von denen eines natürlichen Standortes ab.
In solchen Umgebungen kann das Pflanzenwachstum nur sehr schlecht mit einem ungestörten Wachstum im Wald oder als Solitärpflanze verglichen werden. Es erfordert ein anderes Pflanzverständnis.
Im städtischen Umfeld ist der Baum belastenden Einflüssen ausgesetzt:
Um diesen Einflüssen entgegenzuwirken bedarf es technischer Hilfsmittel.
Speziell dafür entwickelte Produkte bieten in vielen Fällen bereits bei der Pflanzung eine ideale Lösung an, welche eine Standzeit von 80 Jahren und mehr gewährleistet. Viele sehr kostenintensive Schadsanierungen, hervorgerufen durch das Wurzelwachstum der Stadtbäume, können bei einer entsprechenden Berücksichtigung während der Planung vermieden werden.
Für Beratung und Fragen zum Boden steht Ihnen unser Partner Langmanagement gerne zur Verfügung.
Zunächst stellt sich die Frage: brauchen wir überhaupt einen Stammschutz und wenn ja, weshalb? Bäume werden in der Regel in Baumschulen grossgezogen, bis sie die gewünschte Grösse erreicht haben. Wenn die Bäume die Baumschule verlassen, kommen sie aus der geschützten Kinderstube heraus, in welcher sie von besonders günstigen Wachstumsbedingungen profitieren konnten. Werden diese Bäume nun verpflanzt, müssen sie sich sehr schnell an ungünstige, manchmal extreme Umweltbedingungen anpassen. Um einer Schwächung des Baumes vorzubeugen, empfiehlt es sich daher, einen Stammschutz anzubringen.
Der Stammschutz schützt den Baum vor Umwelteinflüssen wie:
Durch diese Unterstützung bleibt die noch junge Rinde intakt, es entstehen keine Risse, die Krankheitserreger können den Baum nicht befallen. Da der Baum weniger krankheitsanfällig ist, lassen sich die Ausfallraten in bedeutendem Masse verringern.
Bei gesunden Bäumen minimiert sich zudem der Pflegeaufwand. Der Baum kann ohne Stress am neuen Standort anwachsen. Totholz, Wachstumsstörungen, Verkümmerungen werden seltener.
Hat sich der Baum nach einigen Jahren an den Standort angepasst, kann der Stammschutz wieder entfernt werden. Bei der Verwendung der Stammschutzfarbe Arboflex entfällt auch dieser letzte Arbeitsgang.
Sowohl Wurzelschutz- als auch Wurzelführungssysteme leiten bzw. lenken das Wurzelwachstum von Bäumen. Beide Systeme erfüllen die Aufgabe, schützenswerte Objekte vor Beschädigungen durch Wurzelwachstum zu bewahren.
Wohin wächst eine Wurzel, die sich am liebsten horizontal und vertikal ausbreitet, daran aber mechanisch gehindert wird?
Die Antwort auf diese Frage ist gleichzeitig der Unterschied zwischen den beiden Systemen, Wurzelschutz und Wurzelführung.
Eine Baumwurzel wählt den Weg des geringsten Widerstandes und folgt dem Feuchtigkeitsgradienten im Boden. Zusätzlich spielen die pflanzenverfügbaren Nährstoffe eine Rolle beim Wurzelwachstum.
Bei einer Installation eines Wurzelschutzvlieses stoppt dieses die natürliche Ausbreitung der Baumwurzeln. Die Wurzeln wachsen der glattwandigen Barriere nach. Wenn der Einbau eines glattwandigen Materials zu dicht zum Wurzelballen vorgenommen wird, können sich die Wurzeln nicht ausreichend entfalten und der Baum wird sich nicht genügend stabilisieren können (Blumentopfeffekt).
Bei einem Führungssystem hingegen kann sich der Baum optimal stabilisieren. Die senkrechten Rippen auf dem Wurzelführungssystem leiten die Wurzeln nach unten bis zur Unterseite des Systems ab. Dort angekommen, folgen die Wurzeln ihrem natürlichen Wuchsverhalten. Der doppelte Oberrand verhindert den Wurzelüberwuchs oberhalb des Schutzsystems.
Die nachhaltigsten Resultate werden mit einem kombinierten Einsatz eines Wurzelschutz- oder Wurzelführungs-System mit einem standortgerechten Baumsubstrat erzielt. Es muss der Wurzel ermöglicht werden, in tiefere Schichten oder seitlich angebrachte Wurzelräume vordringen zu können. Bodenverdichtungen spielen dabei eine wesentlich Rolle.
Wurzelschutz vs Wurzelführung (PDF)
Der Einbau des Wurzelführungssystems DeepRoot wird bei Abständen zum schützenswerten Objekt von unter 2 m empfohlen. Dabei werden die Wurzeln innerhalb des Führungssystems nach unten gelenkt, so dass diese in der neuen Schicht sich natürlich weiterentwickeln können. Bei der Anwendung dieses Systems ist es wichtig, dass die tieferen Substratschichten durchwurzelbar sind und somit ein genügend hohes Porenvolumen aufweisen. Nur so kann eine genügende Stabilität des Baumes gewährleistet werden.
Somit kann teuren Belagschäden, aufwändigen Pflaster- und Leitungssanierungen vorgebeugt werden.
Durch die beengten seitlichen Platzverhältnisse wird mittels einer Tiefenbelüftung vertikaler Wurzelraum geschaffen. Damit dieser Raum für Wurzeln ein lebensfähiges Medium darstellt, muss diese Zone mit Sauerstoff versorgt werden. Dies wird mit einem kombinierten Einbau eines Belüftungsrohres und einer Ummantelung dieses Rohres mit einem Verfüllstoff (4/22, möglichst offenporig) erreicht. Die zu erstellenden Schächte weisen mindestens einen Durchmesser von 30 cm auf und reichen mind. 150cm in den Boden.
Die Rohre (NW 80 / 100) werden mit einer Verschlusskappe vor Verunreinigungen geschützt.
Bodenverdichtung und Bodenversiegelung sind in der Regel Hauptursache dafür, dass vielen Bäumen «die Luft ausgeht». Der mangelnde Lufthaushalt im Boden sowie eine verminderte Wasser- und Nährstoffaufnahme führen nicht selten zu irreparablen Schäden und können landesweit beobachtet werden. Mittels Belüftungsrohre kann der durchwurzelbare Raum wesentlich erhöht werden. Den Pflanzen wird dadurch die Atmung erleichtert und sie leben länger.
Ballenverankerungen erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit. Dies kommt nicht von ungefähr. Diese wartungsarme und nicht sichtbare Art der Baumverankerung weist entscheidende Vorteile gegenüber den herkömmlichen Pfahlbindungen auf. Zu den gestalterischen Aspekten sprechen die bodenunabhängige Möglichkeit der Verankerung sowie die Unterstützung baumphysiologischer Aspekte für diese Form der Verankerung. Der Baum wird so bereits kurz nach der Pflanzung späteren Umwelteinflüssen wie Wind ausgesetzt und entwickelt ein angepasstes Wurzelwerk und Reaktionsholz.
Oft können bei solchen Platz- und Bodenverhältnissen keine Pfahlbindungen eingesetzt werden. Zu diesen Ansprüchen hinzu kommen praktische Aspekte welche bei Grossbaumpflanzungen für den Einsatz einer unsichtbaren und wartungsarmen Ballenverankerung sprechen.
Es kann grundsätzlich auf zwei Modelle zurückgegriffen werden. Die GEFA Treelock mit Erdanker und die GEFA Treelock OB für Objektbegrünungen. Letztere wird mittels einer Baustahlmatte verankert.
Verwendung von GEFA Treelock bei ausgewählten Objekten:
In der vorliegenden Szene wird eine oft anzutreffende Pflanzsituation im Siedlungs- und Strassenbereich widerspiegelt. Durch den Strassenaufbau und die dadurch stark verdichteten Böden ist der Wurzelraum zu den Seiten hin stark begrenzt. Folglich werden die Wurzeln in ihrem Wachstum stark eingeschränkt, was wiederum einen beträchtlichen Einfluss auf die Vitalität und das Erscheinungsbild des Baumes hat. Die einfachste Massnahme ist eine standortgerechte Pflanzwahl sowie entsprechende Pflegemassnahmen.
Soll jedoch nicht auf eine grosse Anzahl von möglichen Bäumen verzichtet werden, kann der durchwurzelbare Raum erweitert werden. Im vorliegenden Fall geht dies lediglich in der Vertikalen (Vergleiche Szene 4).
Tiefenbelüftung
Bei der vertikalen Belüftung wird mit Hilfe von Wurzelkanälen (Tiefenbelüftung) das Wurzelwachstum in tiefere Schichten gelenkt. Dabei handelt es sich um mind. 30cm breite Schächte mit Belüftungsrohren, welche umfüllt werden. Dieser Verfüllstoff muss so beschaffen sein, dass er ein durchwurzelbares Medium schafft (Bsp. Körnung 4/22). Somit kann das Volumen des durchwurzelbaren Raumes beträchtlich gesteigert werden.
Substrataufbau und Wirkung
Um die Wurzeln in diese tieferen Schichten zu lenken, ist der Substrataufbau in der Baumgrube entscheidend. Oberflächig soll den Wurzeln möglichst wenig Anreize geschaffen werden sich dort zu etablieren, d.h. wenig Wasser- und Nährstoffspeichervermögen zur Verfügung gestellt werden. Die Wurzeln werden dem Feuchtigkeitsgradient in die Tiefe wachsen und so die Wurzelschächte nutzen. Als positive Nebenerscheinung dieses Wurzelwachstums wird automatisch das Potential von durch Wurzelwachstum hervorgerufene Schäden reduziert.
Nährstoffarmes,
durchlässiges Substrat
Wasser- und
Nährstoffspeicherung
zur Wurzellenkung
in tiefere Schichten
Verfüllstoff 4/22, offenporig
Um den strassenbaulichen Ansprüchen gerecht zu werden, weisen viele dieser Spezialsubstrate zwangsläufig einen sehr hohen mineralischen Anteil auf, dies kann bis 100% sein. Die so fehlenden organischen Komponenten, vor allem für die Nährstoffspeicherung verantwortlich, werden mit Hilfe von Spezialsubstraten in tiefere Schichten eingebaut. Dabei handelt es sich in erster Linie um Huminstoffe, welche ein sehr hohes Speichervermögen aufweisen.
Eine ideale Kombination wird mit dem Einbau von Substraten, welche mit wirtsspezifischen Mykorrhiza-Pilzen beimpft wurden, erreicht. Diese verhelfen der Pflanze zu einer erhöhten Wasser- und Nährstoffaufnahme sowie einer vitalisierenden Funktion. Die Anwendung des beimpften Substrates ist sehr einfach. Das Substrat wird trocken oder leicht angefeuchtet, direkt auf den Ballen geschmiert oder bei einer nachträglichen Applikation mittels Spatenschlitze möglichst nahe an die bestehenden Feinwurzeln eingebracht.